14 Nov Recycling-Mode – Kaapke im SWR-Marktcheck vom 19.04.2022
T-Shirts, Blusen, Jacken, Sneakers aus oder zumindest mit recyceltem Kunststoff sind Trend in vielen Bekleidungshäusern. Manche Firmen werben sogar damit, dass ihre Stoffe wiederverwertetes „Meeresplastik“ enthalten. Nachhaltigkeit ist ein gutes Verkaufsargument – und wird von vielen Verbraucher:innen geschätzt. In der Sendung vom 19.04.2022 ist Marktcheck der Frage nachgegangen, ob die recycelte Mode wirklich der Umwelt hilft.
Leider handelt es sich in vielerlei Hinsicht eher um ein leeres Werbeversprechen. So besteht häufig nicht das gesamte Kleidungsstück aus recyceltem Material, sondern nur (geringe) Teile davon. Zudem kann der meiste herkömmliche wiederverwertbare Müll aus unserem gelben Sack nicht für Recycling-Mode verwendet werden. Am besten eigenen sich Plastikflaschen, aber die sind bereits in einen sehr guten Recycling-Kreislauf integriert. Auch Meeres-Plastik lässt sich nur schwer und in begrenztem Maße für die Produktion von Recycling-Mode verwenden, da es sich dabei oft um „störrisches“ schwer zu verarbeitendes Material (Netze) handelt und Plastikflaschen nicht unbegrenzt wiederverwertbar sind. Zudem muss in die Ökobilanz eines Produkts aus recyceltem Material auch die Sammlung, der Transport und die Bearbeitung der Materialien eingerechnet werden. Ob recycelte Mode einen Nutzen für die Umwelt hat, ist letztlich (noch) nicht geklärt.
Dass so viele Unternehmen dennoch auf Recycling-Mode setzen, erklärt Kaapke mit dem Nutzenversprechen, das dem Kunden kommuniziert wird. Nachhaltigkeit ist einfach ein wirkungsvolles Verkaufsargument.
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