31 Dez Kaapke im SWR-Marktcheck zu den „Rabatt-Tricks“ der Möbelhäuser
In der Sendung vom 29. Dezember 2020 hat der SWR-Marktcheck die Rabattangebote von Möbelhäusern unter die Lupe genommen. Hohe Rabatte von 20 Prozent oder (deutlich) mehr sind hier keine Seltenheit. Im Gegenteil: Irgendeine Rabattaktion ist quasi immer aktuell, wodurch beim Möbelkauf der rabattierte Kauf aus Kundensicht zum Standard geworden ist.
Marktcheck wollte wissen, ob Kunden durch die hohen Rabatte tatsächlich sparen können und hat über mehrere Monate ausgewählte Preise der drei großen Anbieter Segmüller, XXL Lutz und Roller beobachtet. Bei einer Stichprobe findet das Team mehrere Fälle, in denen der Preis für das gleiche Möbelstück über den Zeitverlauf merklich erhöht wurde. So beispielsweise bei Segmüller: Hier wurde ein Schreibtischstuhl im Oktober für 99 Euro, vier Wochen später für 149 Euro und Mitte Dezember für 169 Euro angeboten – eine Preiserhöhung um fast 70 Prozent. XXL Lutz gewährte auf den Preis einer Wohnlandschaft dauerhaft 25 Prozent Rabatt. Allerdings kostete sie im Oktober regulär 2.132 Euro, im Dezember 2.466 Euro, sodass der Kunde letztlich 250 Euro mehr zahlt. Vergleichbare Fälle ermittelte auch die Wettbewerbszentrale, die über mehrere Monate die Prospektwerbung von 20 Möbelanbietern überprüfte.
Dass derartige Tricksereien und Preiserhöhungen Kunden in der Regel nicht auffallen, begründet Kaapke mit zwei Effekten: Zum einen sind Möbel nicht Güter des täglichen Bedarfs, bei denen die Kunden eine Preiskenntnis haben. Bei Möbeln ist meist nur eine grobe Vorstellung des Preisbereichs vorhanden. Zum anderen gehen Kunden in der Regel nicht mehrmals hintereinander in dasselbe Möbelhaus, sondern vergleichen das Angebot verschiedener Häuser.
Die horrenden Rabatte der Möbelhäuser sind vor diesem Hintergrund also keineswegs ein Garant dafür, dass der Kunde ein Schnäppchen machen kann. Im Gegenteil, mitunter zahlt er sogar drauf. Was aber dennoch bleibt, ist das gute Gefühl des Kunden gespart zu haben.
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